Der Kölner Flakgürtel - Luftkriegsarchiv Köln

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Der Kölner Flakgürtel

Allgemeine Informationen
  
Flugabwehr (Flak)

Eine umfangreiche Darstellung der Flak, ihrer Funktion und Wirkungsweise sowie ihrer technischen Führung ist hier unmöglich, es würde den Rahmen dieser Website sprengen. Hier empfehle ich, sich in der umfangreichen Fachliteratur bzw. im Internet detaillierte Informationen zu besorgen.  
Daher hier nur eine grundlegende Zusammenstellung über die Flugabwehrstellungen in und um Köln.

Der Flakgürtel um Köln

Zur Abwehr von Luftangriffen auf Köln und die hier ansässige Industrie, aber auch zum Schutz der umliegenden Industriestandorte wie das Kohlekraftwerk in Knapsack und das treibstoffproduzierende „Hermann-Göring-Werk“ in Wesseling wurden Flakstellungen eingerichtet.

Bei Kriegsausbruch wurde als erste Flakstellung die bei Porz-Eil, an der heutigen Kreuzung Theodor-Heuss-Str./Humboldtstr. errichtet. Weitere Stellungen für schwere Geschütze vom Kaliber 8,8 und 10,5 cm waren am Wasserwerk Gremberg, in Porz-Langel und Porz-Libur.

An der Autobahnbrücke in Köln-Eil, am Bieselwald in Porz-Wahnheide und an den Weiler Höfen in Porz-Libur standen leichte Flakstellungen, meist mit Vierlingskanonen Kaliber 2,0 cm.

Flakscheinwerfer standen  u.a. in Porz-Leidenhausen, Elsdorf, Porz-Libur und Porz-Langel.
Im Laufe der Kriegsjahre wurden immer wieder neue Flakstellungen errichtet, alte Stellungen aufgegeben oder verlegt.  
(Eine genaue zeitliche und örtliche Bestimmung der einzelnen Flakeinheiten, wer wann wo und wie lange gelegen hat, ist nach über 80 Jahren schwer zu bestimmen. Hier empfehle ich zur Vertiefung  der Thematik den Aufsatz von Gebhard Aders in den Heften 19 -21 der Schriftenreihe „Rechtsrheinisches Köln“ .)

Die Flugabwehr in und um Köln unterstand der 7. Flak-Division, einem Großverband der deutschen Luftwaffe.
Ihr unterstand u.a. die Flakgruppe Köln, geführt durch den Stab des FlakRgt. 14 mit den Untergruppen:

Fortuna             für das Braunkohlenrevier,
Klettenberg        für Köln-Süd-West,
Ossendorf               für Köln-Nordost,
Bayenthal          für die Kölner Innenstadt und das linke Rheinufer,
Deutz              für Mülheim, Deutz, Kalk, Vingst und Poll,
Mielenforst        für Dellbrück, Höhenberg, Holweide, Ostheim, Westhoven, Gremberg und Eil.

Die Untergruppe Flittard wurde geführt durch die Flakgruppe Leverkusen und hatte Stellungen in Stammheim, Manfort, Flittard und Kunstfeld.

Die Untergruppe Wesseling-Ost war bei der Flakgruppe Brühl und unterhielt Stellungen in  
Porz-Zündorf, Porz-Wahn, Porz-Langel, Porz-Libur, Niederkassel-Lülsdorf, Niederkassel-Ranzel.


Flakaufbau und Wirkungsweise der Flakmunition prinzipiell

Eine Flakbatterie bestand in der Regel aus sechs fest in Feuerstellungen installierten schweren Flakgeschützen vom Kaliber 8,8 cm oder 10,5 cm.
Für die Nahverteidigung  von Brücken, Industrieanlagen, Flakstellungen und anderen  militärischen oder wirtschaftlichen Zielen kam die leichte Flak mit dem Kaliber 2,0 cm zum Einsatz.  

Jede Batterie war mit einer eigenen Kommandostruktur ausgerüstet. Hierzu zählten optische und elektronische Kommando- und Zielfindungsgeräte. Weitere starke Radargeräte wurden auch für die Führung der Jagdflugzeuge eingesetzt.
Als optische Unterstützung der Zielerfassung kamen bei Nacht Flakscheinwerfer zum Einsatz.

Um ein gegnerisches Flugzeug unter Feuer zu nehmen, musste über ein Entfernungs-Messgerät die Flughöhe berechnet werden. Ebenso musste zur Entfernung  auch die  Geschwindigkeit des Flugzeugs im Verhältnis zur Geschützbatterie bestimmt werden.

Waren diese Werte bestimmt, wurde die Flakmunition entsprechend präpariert. Der am Kopf der Sprenggranatenpatrone befindliche mechanische Uhrwerkszünder wurde mit Hilfe der Zünderstellmaschine oder mit einem Zünderstellschlüssel genau auf die Flughöhe des zu bekämpfenden Flugzeugs eingestellt.
Erreichte das  9kg schwere Geschoß die eingestellte Höhe, explodierte die Sprengladung. Durch diese Detonation wurde die aus Pressstahl  bestehende Ummantelung in unzählige, scharfkantige Sprengstücke zerlegt.  

Nicht alle dieser gefährlichen Splitter trafen ein Ziel in der Luft, sondern fielen zu Boden, prasselten auf die Häuser und Straßen und trafen unzählige Menschen, die sich bei Flakbeschuss im Freien aufhielten. Unzählige Personen sind dabei schwer verletzt worden oder direkt dabei ums Leben gekommen.
Nach einem solchen Flaksplitterregen war es für Kinder ein makaberes Vergnügen, diese Flaksplitter zu sammeln.

Im weiteren Verlauf des Krieges erhielten die Flakgranaten einen zusätzlichen Aufschlagzünder, der die Granate bei direktem Kontakt des Ziels zur Explosion brachte.





Quelle:

Forum der Wehrmacht.de
HAStKöln Best.83
Luftkriegsarchiv Weichert

Gebhard Aders : Die Kölner Flugabwehr und ihre Schülersoldaten im Zweiten Weltkrieg, Teil 1–3, in: Rechtsrheinisches Köln, Band 19–21, Köln 1993–96.
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